Molekularbiologie

Präanalytische Hinweise für molekularbiologische Untersuchungen

Das Basisverfahren dieser Untersuchungen stellt die Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, PCR) dar. Sie ermöglicht den empfindlichen Nachweis geringer Konzentrationen spezifischer Nukleinsäuren in Patientenmaterial durch die in vitro-Vermehrung definierter DNA- bzw. RNA-Genabschnitte. Aufgrund der hohen Sensitivität dieser Methode (theoretisch ist bereits ein einziges Nukleinsäuremolekül nachweisbar) müssen Patientenproben äußerst sorgfältig gewonnen werden, um falsch positive Untersuchungsergebnisse zu vermeiden. Wir bitten deshalb, folgende Richtlinien bei der Probenentnahme und dem Versandmaterial unbedingt zu beachten:

  • Generell sind bei der Probennahme zur Vermeidung von Kontaminationen Handschuhe zu tragen.
  • Es sollte ein separates Probenmaterial für diese Untersuchungsart abgenommen werden und nach Möglichkeit ein geschlossenes Entnahmesystem (z. B. Vacutainer® oder Monovette®). Das Wiedereröffnen der Gefäße ebenso wie das Umfüllen von Probenmaterial ist zu vermeiden. Die Einsendung einer separaten Probe bei gleichzeitiger Anforderung anderer Untersuchungen ist unbedingt notwendig.
  • Heparin-Blut ist für molekularbiologische Untersuchungen ungeeignet.
  • Bis zum Versand sollte das Probenmaterial bei ca. 4 °C gelagert und – sofern nicht anders angegeben – möglichst gekühlt bei ca. 4 °C umgehend in das Labor eingesandt werden.

Nachweis von Infektionserregern (Bakterien, Viren, Parasiten)

In der Untersuchung kann nicht zwischen einer Infektion und einer Kontamination (= falsch positives Ergebnis) unterschieden werden. Daher ist auf eine möglichst kontaminationsfreie Probenentnahme zu achten.

Blut: Nur EDTA-Blut einsenden (Heparin kann die PCR hemmen!). Blut nicht teilen oder in andere Gefäße umfüllen.

Liquor: In sterilem Gefäß versenden. Die ersten Liquortropfen verwerfen oder für andere Untersuchungen verwenden. Probe nicht umfüllen!

Urin: In sterilem Röhrchen ohne Zusätze einsenden. Bei Untersuchungen auf Chlamydia trachomatis unbedingt Einsendung von Erststrahlurin.
Die Probengewinnung sollte frühestens 1 Stunde nach der letzten Miktion erfolgen.

Abstriche: Abstrichbestecke ohne Transportmedium verwenden. Möglichst keine Agarhaltigen Röhrchen verwenden.

Sputum, Bronchiallavage, Magensaft: Nativ ohne Transportmedium in sterilem Röhrchen versenden.

Punktat (Pleura-, Gelenks-, Aszites-Punktat, Zysten-, Bläschenflüssigkeit): Steril gewonnenes Punktat ohne Zusätze oder Transportmedium versenden.

Gewebe: Steril entnommenes Bioptat sofort tieffrieren (ca. –20 °C) und ohne Zusätze tiefgefroren versenden.
Alternativ: Biopsieproben in steriles Röhrchen mit Zusatz von steriler 0,9 %iger NaCl-Lösung überführen und bei ca. 4 °C versenden.

Humangenetische Analysen, Mutationsdiagnostik

Zur gezielten Untersuchung auf bestimmte Mutationen und Polymorphismen einzelner Gene führen wir eine Reihe humangenetischer Untersuchungen durch. Auch hierfür sollte immer ein separates Probenmaterial (Standardmaterial: 0,5 – 2,0 mL EDTA-Blut) eingesandt werden.

EDTA-Röhrchen der Firma Sarstedt.EDTA-Röhrchen der Firma Becton Dickinson

EDTA-Röhrchen der Firma Sarstedt (links) und Becton-Dickinson (rechts). EDTA-Blut ist das Standardmaterial für Analysen aus Blut in der Molekularbiologie.


Für alle humangenetischen Untersuchungen ist gemäß dem “Gesetz über genetische Untersuchungen bei Menschen (Gendiagnostikgesetz - GenDG)” eine schriftliche Einwilligungserklärung des Patienten zwingend erforderlich (siehe auch Laborinformation). Eine Vorlage der Einwilligungserklärung zur Unterschrift finden Sie hier.

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