Schildrüse

Pentagastrin-Test

Prinzip des Tests

Pentagastrin stimuliert die Sekretion von Calcitonin in den C-Zellzellen der Schilddrüsen. Patienten mit einem medullären Schilddrüsenkarzinom oder ein C-Zellhyperplasie weisen im Vergleich zu gesunden Personen nach Stimulation einen pathologisch erhöhten Calcitoninanstieg auf, wobei dieser bei Frauen geringer als bei Männern ausfällt.

Indikation

  • Abklärung verdächtiger Schilddrüsenknoten
  • Verdacht auf medulläres Schilddrüsenkarzinom
  • MEN 2-Familiensuchdiagnostik, eingeschränkte Indikation: molekularbiologische Diagnostik auf RET-Protoonkogen ist vorzuziehen!
  • Postoperative Verlaufsbeobachtung nach Entfernung eines medullären Schilddrüsenkarzinoms; Heilung wird über einen negativen Pentagastrintest definiert

Kontraindikationen

Allergie gegen Pentagastrin, starker Hypertonus z. B. bei Phäochromozytom.

Durchführung

Der Test wird am liegenden und nüchternen Patienten durchgeführt. Vor Testbeginn wird einen Venenver­weilkanüle gelegt.

 Zeit  Gabe von Blutentnahme
    Analyt Material
0 min
 
 

Calcitonin

Serum gefroren
Heparinplasma gefroren

  0,5 µg/kg Körpergewicht Pentagastrin in 10 s intravenös    

2 min

  Calcitonin

Serum gefroren
Heparinplasma gefroren

5 min

 

Calcitonin

Serum gefroren
Heparinplasma gefroren

Bewertung

  • Obere Grenzen der Referenzbereiche (Chemiluminiszenzassay von Siemens), basal: 18,2 ng/L bei Männern, 11,5 ng/L bei Frauen
  • Pathologische Stimulation bei Calcitoninkonzentrationen > 100 ng/L
  • Stimulierte Calcitoninwerte von 100 – 200 ng/L können auf eine C-Zellhyperplasie oder ein (kleines bis 5 mm großes) medulläres Schilddrüsenkarzinom zurückzuführen sein
  • Die C-Zellhyperplasie fungiert nicht nur als Präkanzerose des medullären Schilddrüsenkarzinoms, sondern auch als Begleitphänomen bei Autoimmunthyreoiditis Hashimoto

Nebenwirkungen

Bei ca. 80 % der Patienten nach 20 Sekunden Flush-Symptomatik.

Fehlerquellen

Der Test sollte unbedingt am nüchternen Patienten durchgeführt werden, da z. B. Alkohol und Calcium die Calcitoninsekretion stimulieren. Die Stabilität des Calcitonins ist nur im tiefgeforenen Zustand gegeben, bei – 20 °C ist es etwa 6 Wochen stabil, bei 4 °C (Kühlung) nur 1 Stunde, so dass bei unsachgemäßer Lagerung oder Transport mit falsch negativen Calcitoninkonzentrationen zu rechnen ist.

Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Pantozol oder Lansoprozol erhöhen die Calcitoninkonzentration und sollten vor einem Pentagastrintest abgesetzt werden. Bei Niereninsuffizienz kommt es zum verzögerten Abbau des Calcitonins, so dass hier mit erhöhten basalen Werten zu rechnen ist.

Literatur

Dietlein, M. et al.: Calcitonin-Screening bei Knotenstruma? Ärzteblatt Rheinland-Pfalz 2008, 3: 13 - 16
Lehnert, H.: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme 3. Auflage 2010: 175, 512
Schäffler, A. et al.: Funktionsdiagnostik in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Springer 1. Auflage 2009: 39

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