Nebennierenmark

Clonidin-Test

Prinzip des Tests

Clonidin stimuliert zentralnervös präsynaptische α2-Rezeptoren, was wiederum beim Gesunden die Noradrenalinsekretion hemmt, in geringerem Umfang auch diejenige des Adrenalins. Liegt hingegen ein Phäochromozytom vor, so bleibt diese Hemmung aus und ein Konzentrationsabfall der Catecholamine inclusive ihrer Metabolite Metanephrin und Normetanephrin ist nicht zu beobachten.

Indikation

Verdacht auf Phäochromozytom; Bestätigungstest zur Differenzierung gegenüber falsch positiv erhöhten Catecholamin- bzw. Metanephrin-/Normetanephrinkonzentrationen.

Kontraindikationen

Hypotension, Hypovolämie, Bradykardie und eine β-Blockertherapie.

Durchführung

Der Test wird am liegenden Patienten unter Blutdruck- und Herzfrequenzkontrolle in 30 Minuten-Intervallen durchgeführt. Vor Testbeginn wird eine Venenverweilkanüle gelegt.

 Zeit  Gabe von Blutentnahme
    Analyt Material

0 min (nach 30 min Ruhe für den liegenden Patienten!)
 

 

Normetanephrin

EDTA-Plasma gefroren

  300 µg Clonidin oral    

180 min

 

Normetanephrin

EDTA-Plasma gefroren

Nebenwirkungen

  • Hypotension, besonders bei mit Clonidin vorbehandelten Patienten
  • Sedierung
  • Mundtrockenheit
  • Herabgesetzte Fahrtüchtigkeit

Bewertung

  • Unter physiologischen Verhältnissen fallen die Plasmacatecholamine und ihre Metabolite Metanephrin und Normetanephrin nach Gabe von Clonidin in den Referenzbereich ab bzw. der Abfall beträgt > 40 %. Beim Vorliegen eines Phächromozytoms bleibt das Absinken der vorgenannten Konzentrationen aus
  • Der Test ist nur bei basal erhöhten Werten verwertbar (Treffsicherheit dann: > 95 %)
  • Ein paradoxer Anstieg der Werte ist ebenfalls als pathologisch einzustufen

Fehlerquellen

Der Test ist an präanalytisch genau zu beachtende Maßnahmen gebunden: Absetzen aller zentral aktiven Antihypertensiva wie Clonidin, Moxinidin oder α-Methyl-DOPA mindestens eine Woche vor Testbeginn, da diese ansonsten den Test verfälschen. Dies sollte mit einer Therapieumstellung z. B. auf Calciumantagonisten einhergehen. Zu falsch hohen Catecholaminkonzentrationen führen daneben folgende Pharmaka: Tricyclische Depressiva, Phenoxybenzamin, Doxazosin und MAO-Hemmer. Coffein, Nikotin und Paracetamol und Levo-DOPA können messtechnische Interferenzen verursachen!

Literatur

Lenders, J. W. M. et al.: Pheochromocytoma and Paraganglioma: An Endocrine Society clinical practice guideline. J. Clin Endocrinol Metab 2014; 99(6): 1923
Lehnert, H.: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme 3. Auflage 2010: 175, 517
Schäffler, A. et al.: Funktionsdiagnostik in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Springer 1. Auflage 2009: 64

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